Feindschaftliche Denkmuster

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Vor kurzem hatte ich ein Teamcoaching in Berlin. Da ich schon länger nicht mehr dort war, nutzte ich das Wochenende, um neben der Arbeit alte Freunde zu treffen und etwas in Tourismus zu machen. So entschied ich mich spotan dafür, das Holocaust-Mahnmal beim Brandenburger Tor und die darunter liegende Ausstellung zu besuchen. Ich wusste zwar aus früherer intensiver Beschäftigung mit dem Thema, dass es neben den Gaskammern auch Massenerschießungen gegeben hat, neu war für mich aber die Info, dass Massenerschießungen fast ein Drittel aller 6 Mio. Ermordeten betreffen.

Feindseligkeit? Feindschaftlichkeit.

Mich interessiert als Coach die Haltung hinter einer derartigen Handlung, einen solchen Massenmord zu begehen.
Feindseligkeit ist die Haltung, die ich dahinter sehe.
Und da stoße ich auf ein begriffliche Problem:
Der Ausdruck FeindSELIGkeit beinhaltet, dass es im feindlichen, zerstörerischen Verhalten so etwas gäbe wie Zufriedenheit, wie Entspannung, wie Glück gar. Aus meiner Sicht ist das nicht zutreffend und ich komme darauf unten noch einmal zurück.
Ich will den Begriff Feindseligkeit daher hier durch Feindschaftlichkeit ersetzen.

Noch ein paar weitere Unterscheidungen, die wichtig sind:

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Reblog: Johannes Korten – Im Tal der Dämmerung : : Die Sache mit der gewaltfreien Kommunikation

Ich bin froh, dass Johannes Korten es in seinem heutigen Blog so klar auf den Punkt bringt, dass das gängige feindschaftliche Kommunikationsmodell nicht alternativlos ist.

Hier seine Gedanken dazu in voller Länge:
Im Tal der Dämmerung:: Die Sache mit der gewaltfreien Kommunikation
Und hier ein kurzer Ausschnitt aus seinem Artikel:
„(…) In zahlreichen Vorträgen auf der rpTEN ging es um Hass. Um den Hass im Netz, auf der Straße, in den Schulen, den Sportvereinen … . Und es ging um den Ausdruck, den er in der so genannten Hatespeech findet. Hört man den Vortragenden genau zu, dann ist schnell klar: Diesem Hass dürfen wir keinen Raum geben. Wo offen beleidigt, gepöbelt oder gar Gewalt angedroht wird, herrscht große Einigkeit, dass das nicht zu tolerieren ist.
Doch was ist mit der alltäglichen Gewalt unserer eigenen Sprache? (…)“
Mehr: http://www.jazzblog.de/jazzlounge/2016/05/im-tal-der-daemmerung-gewaltfreie-kommunikation/

Ich widme mich diesem Thema ja auch regelmäßig, weil ich es für eine der wichtigsten Aufgaben moderner Gesellschaften halte, in dieser Hinsicht Fortschrittspotentiale aufzuzeigen. Hier ein Artikel von mir dazu:
Das Desaster der Kommunikation

¡¿Alles steht Kopf¿¡

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Etwas, was mir sehr am Herzen liegt, und wobei mir der Mangel daran in dieser Gesellschaft sehr zu schaffen macht, mich bedrückt, ist eine Art Allgemeinbildung hinsichtlich psychologischer Phänomene.
Damit meine ich eine Form der Bildung über unser Bewusstsein, unsere Gefühle, unsere Verhaltensmuster und die Abläufe in uns, wie sie uns ständig begegnen. Damit meine ich weiterhin Kenntnisse über Kommunikation, wie sie funktioniert und wie wir sie untereinander führen.
Ich gehe nicht davon aus, dass besonders viele Menschen unbedingt Experten in dieser Hinsicht sein müssen, aber ich finde es beschämend, dass in einem Land, dass sich selbst für eins der Länder mit der besten Bildung weltweit hält, die Kenntnisse darüber so erschreckend gering sind. Allerdings halte ich das nicht nur für ein Problem, was nur in Deutschland existiert, sondern ist es möglicherweise ein globales Thema. So wenig über unsere eigene Psyche und unser Verhalten zu wissen (nochmal: nicht als hochspezialisierte Fachwissen sondern als einfache Grundlagen im Sinne einer Allgemeinbildung), erscheint mir Weiterlesen

Ode an die Freude

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‚Ode an die Freude‘ nannte Ludwig van Beethoven eines seiner großartigsten Meisterwerke, den letzten Satz seiner 9.Sinfonie (hier als Flashmob-Version). Und mir fällt es schwer, mich der Faszination des Werkes zu entziehen. Ich mag Beethoven gerne glauben, dass er in einer Zeit der Wirren, des Krieges und des Misstrauens damit dem Wunsch nach Frieden, Weltfrieden und Harmonie Ausdruck geben wollte.
Der Hintergrund, das Gedicht ‚An die Freude‘ von Friedrich Schiller, wird durchaus ambivalent interpretiert. Unter anderem sowohl als Zeugnis einer männerdominierten Gesellschaft als auch als Loblied auf soziale Verbundenheit, Zwischenmenschlichkeit, Freundschaft

Ich möchte an einer anderen Stelle der Interpretation des Textes anschließen: so ist bei wikipedia auch zu lesen, dass im Gedicht Freude auch als ‚ein wichtiger Bestandteil natürlicher Lebensweise und Triebkraft der Welt‘ verstanden werden könne.
Wenn ich diesen Gedanken weiterspinne, dann…
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Neid – ein schwieriges Gefühl (kein Aprilscherz)

Schon damit geht es los: ist Neid überhaupt ein Gefühl?
Oder nicht eher ein Konzept?
Eines der Grundgefühle ist es nicht,  wenn mensch dem derzeitigen Forschungsstand glaubt.
Das sind Zorn, Freude, Angst, Trauer. Und von manchen Leuten werden auch noch Ekel und/oder Überraschung dazu gezählt.

Aber wie benennen wir dann das, was wir spüren, wenn wir neidisch sind?

Und diese Ausgangsfrage bringt uns einen Schritt weiter.
Nämlich dazu, was denn hinter Neid steckt… Weiterlesen

Respekt

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Am Wochenende hatte ich den letzten Teil der Fortbildung zum Konfliktmanager, den ich seit vorigem Herbst besuche.

Für mich als Coach habe ich wertvolles Input gesammelt und für mich privat habe ich besser gelernt, Konflikten, die wichtig sind, die es mir wert erscheinen, nicht aus dem Weg zu gehen und Konflikten (z.B. Stress mit sowas wie Flixbus oder der Deutschen Bahn, wenn die Leistung gar nicht stimmt), die eigentlich nur Energie kosten, keine Nahrung mehr zu geben und loszulassen.

Die Fortbildung wird regelmäßig angeboten von einem Verein namens Respekt e.V.
Respekt e.V  tut außer den Fortbildungen für Erwachsene aus beratenden, betreuenden, begleitenden Berufen primär etwas, was ich als eminent wichtige Aufgabe in der heutigen Gesellschaft empfinde:
Jugendlichen, Kindern und jungen Erwachsenen Wege zu zeigen, die Auseinandersetzung und Konflikt respektieren, aber auf einer Grundhaltung von Begegnung, Kooperation und Austausch beruhen und nicht auf einer Grundhaltung von Konkurrenz und Abwehr.
Letztere ist… Weiterlesen

Wenn du eine Woche in meinen Schuhen gehen müsstest…

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…dann könntest du besser verstehen… und würdest vielleicht anders denken, reden, handeln.

So oder ähnlich lautet eine indianische Redewendung. Und gemeint ist damit die Übernahme einer anderen Perspektive, die Übernahme der Sichtweise, die die Person mit den anderen Schuhen hat.

Und ich habe ein sehr treffendes Beispiel dafür:
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Reblogged : Tobi Katze – Hochsensibel, nicht höchst sensibel

Sehr eindrucksvoll beschreibt Tobi Katze, wie das Netzwerk von Depression, Hypersensibilität und Gefühlstaubheit miteinander tickt, total verlinkt und dennoch manchmal abgetrennt voneinander. Und beides ist manchmal gleichermaßen unheimlich. Zwangsgedanken noch dazu und der Cocktail ist so richtig bitter.
Ich hab wohl das Glück, dass ich diese Zustände, diese Empfindungen nie permanent hatte, sondern nur in manchen Zeiten und jetzt seit Jahren nur noch ganz punktuell und sehr selten. Kann mich aber sehr gut dran erinnern, wie mürbe mich das dann gemacht hat, wenn z.B. die Geräuschkulisse in einem Café im Laufe eines Treffens mich ohne weiteres in eine Panikattacke schicken konnte.

Auf der anderen Seite hab ich diese hohe Sensibilität auch als Trumpf erlebt. Das, was mir eine Menge ermöglicht hat im Austausch mit Menschen oder im Verständnis von der Welt drumherum. Was mir auch heute noch wertvolle Dienste leistet.

Hm… zweischneidiges Schwert halt.
Ich konnte am besten damit zurecht kommen, indem ich mir zwei Dinge selbst geraten habe:
– ich nehme meine Gedanken nicht mehr immer ernst. Mein Verstand will immer plappern. Soll er. Manchmal darf mir das zum einen Ohr rein und zum anderen direkt wieder raus gehen.
– und ich schließe manchmal die Pforten meiner Wahrnehmung dahingehend, dass ich belastendes Material meide.
Beides war eine Hilfe.

Und Letzteres, die Achtsamkeit für die Pforten meiner Wahrnehmung, setze ich immer mal wieder ein, um mich zu schützen.
Weil es sich manchmal so anfühlt, als sei es nötig.
Ein Beispiel: Vor etwa einem Jahr bin ich auf den Fantasyzyklus Game of Thrones aufmerksam geworden. Und hab die ersten 5 Bände mit Spannung gelesen. George R. R. Martin erzählt die Story ganz gut. Er vermag große Bögen zu spannen und die Erzählung zieht an.
Das ist eine Seite.
Die andere Seite ist, dass Weiterlesen

Reblogged: Von Wut und Enttäuschung (jazzlounge auf www.jazzblog.de von Johannes Korten)

Nachdenkliche Worte hat Johannes Korten heute gebloggt… auch für mich Altbekanntes findet sich darin zum Thema Enttäuschung.

Was auch noch hilft, ‘darüber hinwegzukommen’, ist dies, finde ich:
Zu dem Zeitpunkt, wo wir begonnen haben, uns selbst zu täuschen, dachten wir, es sei
der beste Weg
oder
das, was wir unbedingt wollten
oder
das, was wir für folgerichtig und sinnvoll hielten…
Jedenfalls haben wir (meist? immer?) das gewählt, was uns mit unserem damaligen Wissen und Fühlen klug erschien. Später in der Rückschau bewerten wir neu und mitunter anders.

Reblogged: Kliniktagebuch von Tilman Döring im Blog von Tobi Katze

Tobi Katze hat in seinem Blog das ‚Kliniktagebuch‘ von einem seiner Autorenkollegen, Tilman Döring, gebloggt: absolut lesenswert! :-)

Danke für das prima Kliniktagebuch, Tilman Döring! Und vielen Dank, dass du uns das zu lesen gebracht hast, Tobi! Der Humor im Kliniktagebuch ist klasse :-) und das Thema ernst genug, um es besser mit Augenzwinkern vertragen zu können. Mist, dass ich bei meinem Klinikaufenthalt vor einigen Jahren kein Tagebuch geführt habe! Irgendwie war ich viel zu erschöpft.

Ich reblogge das hier, weil ich es sehr wichtig finde, Gegengewichte in den Medien zu haben gegen die landläufige Stigmatisierung von Menschen, die nicht 100%ig so ticken, wie der perfekte Konsument hierzulande sein sollte. Und verschiedene Gegengewichte, auch literarische, künstlerische, nicht nur sachliche.

Auch in der Unterhaltungsindustrie wird ja eifrig stigmatisiert. Darüber hab ich mich vor einigen Tagen (wieder mal) ereifert:
Druckwalze locker? Noch alle Kameras im Schrank?

Euch und Ihnen einen schönen 1. Mai!