Neid – ein schwieriges Gefühl (kein Aprilscherz)

Schon damit geht es los: ist Neid überhaupt ein Gefühl?
Oder nicht eher ein Konzept?
Eines der Grundgefühle ist es nicht,  wenn mensch dem derzeitigen Forschungsstand glaubt.
Das sind Zorn, Freude, Angst, Trauer. Und von manchen Leuten werden auch noch Ekel und/oder Überraschung dazu gezählt.

Aber wie benennen wir dann das, was wir spüren, wenn wir neidisch sind?

Und diese Ausgangsfrage bringt uns einen Schritt weiter.
Nämlich dazu, was denn hinter Neid steckt…

Ich weiß nicht,  wie es Ihnen geht,  wenn Sie Neid fühlen. Mir geht es nicht gut. Ich werde eng in der Brustgegend, mir wird unangenehm warm und ich werde unruhig und kann mich schlecht von den Gedanken lösen,  die mich neidisch machen.
Aha! Gedanken,  die mich neidisch machen. Hm, dann kommt der Neid wohl von innen,  oder? Von mir selbst, ich denke ja diese Gedanken,  die mich neidisch machen.

Vergleichen und Beurteilen

Und diese Gedanken haben was mit Vergleichen und Beurteilen zu tun. Vergleichen ist eine äußerst problematische Angelegenheit,  finde ich. Weil… Kann ich jemals gewinnen? Selbst wenn ich beim Vergleichen feststelle, dass ich mehr habe, toller bin etc. etc. kommt mit Sicherheit der nächste Vergleich,  bei dem ich verliere.
Und was vergleiche ich da überhaupt? Im Wesentlichen Äußerlichkeiten wie z.B. Status. Was nix darüber aussagt, ob die andere Person tatsächlich glücklicher ist. Oder ich vergleiche,  in dem ich etwas über die innere Verfassung der anderen Person annehme. Und das ist eigentlich ein ziemlich merkwürdiger Schritt, oder?  Ich maße mir an, eine Beurteilung über mich und eine andere Person zu fällen, was auf einer Annahme beruht, von der ich nicht weiß,  ob sie zutrifft.

Sieht so aus,  als sei das Vergleichen keine Sache,  die mir hilft, froh zu werden.
Tatsächlich aber sind Medien, Gesellschaft, Bildung voll mit Vergleichen.
Bei Wettbewerben, z.B. im Sport, kann ich das gut verstehen und finde es auch gut, sofern der Rahmen (die Regeln) Fairness im Sinne des Umgangs mit den Handelnden (untereinander, aber auch von außen denen gegenüber) als Grundlage hat.

Vergleichen als persönliches Verlustgeschäft

Aber ansonsten?
Vergleiche, bei denen 19-jährige Mädchen blamiert oder gefeiert werden und denen dann 12-jährige nacheifern, weil sie das im TV sehen?
Vergleiche,  aus denen Menschen (Erwachsene und auch Kinder) die Erkenntnis ziehen, dass sie nur dann ein prima Leben haben, wenn sie alle anderen (mindestens aber 95%) abhängen,  auch um den Preis der eigenen Gesundheit?
Vergleiche,  bei denen uns sogar das Maß völlig abhanden kommen kann und wir sogar neidisch sind auf Menschen, die viel viel weniger haben als wir?
Was ist das alles für ein Quatsch?

Will ich mich davon so sehr beeinflussen lassen?
Will ich die unangenehme Empfindung erdulden, die ich habe,  wenn ich neidisch bin?
Will ich vielleicht sogar Entscheidungen auf dieser Grundlage treffen?

Sich selbst genügen – weniger zu nörgeln

Ich nicht. Sie?
Ich möchte lieber mir selbst so genügen, dass ich mich nicht oder kaum vergleiche, außer im definierten Wettkampf (siehe oben).
Und dieses mir-selbst-genügen,  mit mir selbst gut sein,  lässt sich gut üben nach meiner Erfahrung.
Könnte aber sein,  dass es dann weniger zu nörgeln gibt…

Auf in den Frühling!
Euch und Ihnen einen super Start in den April! :-)

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