Wissen ist nicht Weisheit

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Bevor ich morgen in den Urlaub fahre, hab ich noch ein Thema auf dem Herzen.
Neulich erzählte mir ein Freund, der in einer Reha war, von einer der Therapeutinnen dort, die zwar als Therapeutin super gewesen sei, was ihm freilich erst kurz vor dem Ende seines Aufenthalts klar geworden sei, aber als Leiterin eines Workshops eine Niete. Die einfachsten Dinge, die es bei der Leitung einer Informationsveranstaltung für Gruppen zu beachten gäbe, habe sie nicht auf dem Schirm gehabt. Auf meine Nachfrage, ob er denn von der Zusammenarbeit mit ihr was gehabt hätte , antwortete er klar mit „Ja, auf jeden Fall!“

Tja, so kann es gehen. Da helfen uns Menschen weiter, die grotesk inkompetent erscheinen, aber wohl ganz besondere Talente haben und diese auch einzubringen wissen.
Es ist eben oft… Weiterlesen

Der offene Ausgang

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Vor ein paar Tagen erzählte mir eine Psychologie-Studentin, dass sie Praktikum in einem Forschungsprojekt macht, das die „negativen“ Auswirkungen von Coaching untersuchen soll.
Als Fallbeispiel sei das Coaching eines Mitarbeiters einer Firma genommen worden, der sich nach einem Coaching schließlich entschied, das Unternehmen zu verlassen. Das habe man sich im Unternehmen ja anders gedacht. Und man habe aber die These gewagt, dass das Unternehmen langfristig doch gar nicht so schlecht damit fahren würde, weil ein unzufriedener Mitarbeiter langfristig auf gar keinen Fall wünschenswert sei. Daher könne eventuell gesagt werden, dass das Coaching hier nicht nur negativ gewirkt habe.
Die Wissenschaft hat gesprochen.

Ganz so erstaunlich finde ich den letztgenannten Gedankengang nicht, liegt es doch meiner Meinung nach im Wesen von Veränderungsprozessen, dass der Ausgang nicht immer vorhersagbar, nicht immer bestimmbar, nicht immer beeinflussbar ist. Weiterlesen

Ich gestehe , ich habe abgehört! 

Und zwar gestern: meinen Anrufbeantworter. Abhören, Abhören, Abhören, die NSA hört Merkel ab, die USA den Rest der Welt usw. usf. usa. Kontrollfreaks überall. Und in der Tat: Das Bedürfnis nach Kontrolle ist psychologisch gesehen alles andere als ein Nischenthema:

Er will seine Frau kontrollieren, die Mutter ihre Kinder, die Geschäftsleitung die Effektivität ihrer Abteilungen, Marketingstrategen den Response, Teilnehmer an Verhandlungen die Meetings etc. etc. Alltäglich, aller Orten.

Nun gibt es viele Situationen, wo Kontrolle sinnvoll und wichtig, leider auch notwendig ist – individuell wie gesellschaftlich. Zum Beispiel braucht der Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft gut funktionierende Kontrollinstrumente. Und Kinder, die gar keine Kontrolle ihrer Eltern spüren… wie sollen die es lernen, Grenzen setzen und Grenzen zu  akzeptieren?

 

Aber oft machen wir uns das Leben auch selbst schwer durch unseren Wunsch, möglichst viel unter Kontrolle zu behalten.

Weil… was lässt sich schon wirklich kontrollieren? Weiterlesen

Druckwalze locker? Noch alle Kameras im Schrank? -Was wären Massenmedien ohne die Psychos

In den letzten 3 Wochen – Urlaub, dennoch mit einigen anderen Tätigkeiten angefüllt – hatte ich 2 Erlebnisse, in deren Mittelpunkt sogenanntes abnormes Verhalten steht:

Im open air Kino sah ich den Film „Hannah Ahrendt„, der durch die faszinierende Antizipation des Eichmann-Prozesses durch Hannah Arendt deutlich zu machen versucht, dass jemand, der den Tod von Tausenden, Millionen Menschen zu verantworten hat, keineswegs als Kranker, als Psychopath daher kommen muss.

Und andererseits einen Artikel („Irre erfolgreich“) in der von mir sehr geschätzten ZEIT, der mich sehr verärgert hat.
Ich lasse gern dahin gestellt, dass möglicherweise manche erfolgreichen Menschen eine Psycho-Schramme haben. Das mag sogar so sein, dass der Anteil von Psychopathen in diesen Gruppen höher ist als im Bevölkerungsdurchschnitt oder auch nicht, genervt hat mich etwas anderes. Nämlich, dass dieser Artikel, wie in Massenmedien sehr oft, sich recht sorglos der scheinbaren Abartigkeit von Kranken bedient. Weiterlesen