Noch mehr Manipulation – Die Macht der Bilder

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In einem Blogartikel vor einiger Zeit fragte ich „Lassen Sie sich gern manipulieren?“ und schrieb darüber, dass Manipulation nicht nur in Marketing, Politik und Medien üblich ist, sondern wir uns sicher auch selbst manchmal fragen können (und sollten), wann wir auf manipulative Maßnahmen zurückgreifen, um etwas zu erreichen.

Was ich eben im Netz gesehen habe, lässt mich diese Frage noch einmal stellen und eine nicht in Coaching und Psychologie sondern ins politische Tagesgeschehen reichende Antwort geben:
Die Frage „Lassen Sie sich gern manipulieren?“ müsste Günther Jauch wohl insgeheim mit „Ja, wenn es bestimmten politischen Absichten dienlich ist“ beantworten.
Schauen Sie/Schaut selbst: https://netzpolitik.org/2015/medienhack-neo-magazin-royale-und-der-varoufakis-stinkefinger/
Dieser Beitrag ist sehr überraschend und sehenswert, wie ich finde.

Für mich sieht die Antwort so aus: Von Satirikern lasse ich mich zwar auch nicht sooo gern manipulieren, ganz gewiss aber habe ich sehr wenig Lust, mich von Menschen manipulieren zu lassen, die als Saubermänner auftreten, wie Günther Jauch mir das suggerieren möchte.

Wann manipuliere ich? Schon, wenn ich solch einen Beitrag hier poste? Ist das so?
Falls ja… warum?
Bin ich einer Manipulation der Manipulation der Manipulation aufgesessen und hab’s nicht gemerkt?

Mit diesen Fragen an mich selbst gehe ich jetzt ins Bett.
Nachdenklich…
Ihr und Euer Jens Gantzel

Rote Socken, schwarzbraune Socken… Neutralität? Ach, iwo!

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Da ist es wieder: das Volksstück um die roten Socken! Und anlässlich der alljährlichen Feierlichkeiten zur Wiedervereinigung und der Regierungsbildung in Thüringen gab es gleich zwei Anlässe, an denen das Thema angespielt werden und jede*r den eigenen Senf dazu geben konnte.
Da will ich nicht nachstehen und hab auch was dazu zu melden ;)

Wolf Biermann wandte sich mit harten, auch unflätigen Worten an die Parlamentarier der Partei Die Linke, als er im Bundestag zur Feierstunde der Deutschen Wiedervereinigung auftreten durfte. ‚Der elende Rest von etwas, das zum Glück vorbei sei‘, seien sie, sagte er unter anderem. Das ließ sich gut an als Fortsetzung einer Rote-Socken-Debatte, die Bundespräsident Gauck just zum Zeitpunkt der Regierungsbildung in Thüringen angeheizt hatte…
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Die Geschmäcker des Erfolges

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An der Fußball-WM gibt es massig viel zu kritisieren und gute Gründe, sie nicht zu schauen. Und wer es trotzdem tut, wie ich, der kann das ja auch aufmerksam versuchen.

Vorgestern waren die Niederlande gegen Costa Rica klar überlegen und sie waren auch im Elfmeterschießen besser. Das muss ich zugestehen.
Allerdings ist mir beim 11er-Schießen der eingewechselte holländische Torwart Tim Krul negativ aufgefallen. Nicht wegen seiner sportlichen Leistung – er hat hervorragend gehalten – sondern wegen seiner unsportlichen Leistung: Er ging auf der Torraumlinie auf und ab, zelebrierte einen riesen Psycho-Aufriss und ging auf einen gegnerischen Schützen zu, sprach auf ihn ein. Was es auch immer war, was er zu sagen hatte, ob es Drohung, Beleidigung war oder es bei gezielter Verunsicherung geblieben ist, es fällt in die Kategorie höchst unfairen Verhaltens, allerdings auch erfolgreichen Verhaltens. Weiterlesen

Ich gestehe , ich habe abgehört! 

Und zwar gestern: meinen Anrufbeantworter. Abhören, Abhören, Abhören, die NSA hört Merkel ab, die USA den Rest der Welt usw. usf. usa. Kontrollfreaks überall. Und in der Tat: Das Bedürfnis nach Kontrolle ist psychologisch gesehen alles andere als ein Nischenthema:

Er will seine Frau kontrollieren, die Mutter ihre Kinder, die Geschäftsleitung die Effektivität ihrer Abteilungen, Marketingstrategen den Response, Teilnehmer an Verhandlungen die Meetings etc. etc. Alltäglich, aller Orten.

Nun gibt es viele Situationen, wo Kontrolle sinnvoll und wichtig, leider auch notwendig ist – individuell wie gesellschaftlich. Zum Beispiel braucht der Kampf gegen Korruption und Vetternwirtschaft gut funktionierende Kontrollinstrumente. Und Kinder, die gar keine Kontrolle ihrer Eltern spüren… wie sollen die es lernen, Grenzen setzen und Grenzen zu  akzeptieren?

 

Aber oft machen wir uns das Leben auch selbst schwer durch unseren Wunsch, möglichst viel unter Kontrolle zu behalten.

Weil… was lässt sich schon wirklich kontrollieren? Weiterlesen

Doppel-plus-ungut – Lassen Sie sich gern manipulieren?

Ich mich nicht. Nun, manchmal vielleicht schon… wenn die Versprechungen besonders reizvoll sind und ich kritische Töne nicht wahrhaben will.
Aber: eigentlich mag ich es nicht, wenn ich manipuliert werde oder werden soll.
Mit der allseits bekannten Sprache, die in der Kommunikation durch Marketing, durch Propaganda, durch staatlich wie wirtschaftlich agierende Personen und Institutionen eingesetzt wird, geschieht genau das: gezielte Manipulation. Und je subtiler das passiert, desto wirkungsvoller (und bei kritischer Reflektion desto unangenehmer aufstoßend) ist es.

Der Ausdruck „Beitragsservice“ der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten z.B. suggeriert, dass ich eine Wahl hätte, mich freiwillig für eine Mitgliedschaft entscheiden könne. „Dumm Tüch!“ würde man im Norden sagen. Mit Freiwilligkeit hat das wenig zu tun. Aber es hört sich natürlich besser an als „Rundfunkgebühren“.
Damit kein Missverständnis auftritt: die Existenz des öffentlich-rechtlichen Rundfunk und TV ist mir sehr wichtig. Selbst wenn es nur darum ginge, ein Gegengewicht zur zu einem erheblichen Teil bunt-blind-blöden Bilder- und Sprachwelt darstellt, mit der uns Murdoch und Konsorten mit ihren radikal auf den Shareholder Value (Wert der Anteile der Anteilseigner) ausgerichteten Medien (diese umständliche Bezeichnung habe ich gewählt, um den verniedlichenden Begriff „Privatfernsehen“ zu umgehen) beeinflussen.
Aber ich hab wenig Lust, mich mit Begriffen wie „Beitragsservice“ verschaukeln zu lassen. Weiterlesen