Ein Suizid… viele Fragen… und die Schweigepflicht

Seit langem wieder mal ein Blogeintrag hier. In letzter Zeit war mir das Bloggen eher eine Mühe geworden, der ich mich nicht unterziehen wollte. Warum regelmäßig meine Gedanken in die Welt hinausposaunen anstatt öfters inne zu halten und in die Öffentlichkeit hinein zu schweigen?  Wird doch überall genug geredet, oft genug leider nicht so, dass es zu mehr Verständnis, Toleranz, Mitgefühl und Kooperation führt. Und unter einem Mangel an Kommunikation leide ich ganz gewiss nicht, weder beruflich noch privat.

Der tägliche Diskurs wird oft genug von Aufgeregtheit und Schreihälsen überladen. Stimmen, die sich besonnen und mit einem freundlich ausgerichteten kooperativen Geist zu Wort melden, sind mir um so wichtiger, je lauter Menschen werden, die sich komplexe Situationen und Gemengelagen populistisch zu Nutze machen, sei es laut und dumpf oder auch vorsichtig und listig.

Eine Stimme der Vernunft und der Besonnenheit, dabei kritisch und engagiert, ist kürzlich für immer  verstummt. Johannes Korten, den ich nur durch seinen hervorragenden Blog „Jazzlounge“, einige persönliche Mails und einige Telefonate im Zuge einer Werbekampagne, die mein früheres Unternehmen für die GLS-Bank abwickelte, her kannte, ist am 25.7. verstorben mittels Suizid. Weiterlesen

Reblog: Tobi Katze – Meinungsbilderung

Tobi Katze schreibt heute in seinem Blog dazu, wie in der Gesellschaft ein bestimmtes Bild von Depression erzeugt und befördert wird, das von Depression jedoch nur einen sehr kleinen Ausschnitt zeigt.

Der Artikel sollte insbesondere denen, die meinen, dass hierzulande doch bis auf ¨zu wenig Leistung¨ alles in Ordnung sei, ins Stammbuch geschrieben sein.

Ich wiederhole mich (und ich tue es, weil es nötig ist!):

Wir brauchen eine Allgemeinbildung in Psychologie und Kommunikation!

Reblogged : Tobi Katze – Hochsensibel, nicht höchst sensibel

Sehr eindrucksvoll beschreibt Tobi Katze, wie das Netzwerk von Depression, Hypersensibilität und Gefühlstaubheit miteinander tickt, total verlinkt und dennoch manchmal abgetrennt voneinander. Und beides ist manchmal gleichermaßen unheimlich. Zwangsgedanken noch dazu und der Cocktail ist so richtig bitter.
Ich hab wohl das Glück, dass ich diese Zustände, diese Empfindungen nie permanent hatte, sondern nur in manchen Zeiten und jetzt seit Jahren nur noch ganz punktuell und sehr selten. Kann mich aber sehr gut dran erinnern, wie mürbe mich das dann gemacht hat, wenn z.B. die Geräuschkulisse in einem Café im Laufe eines Treffens mich ohne weiteres in eine Panikattacke schicken konnte.

Auf der anderen Seite hab ich diese hohe Sensibilität auch als Trumpf erlebt. Das, was mir eine Menge ermöglicht hat im Austausch mit Menschen oder im Verständnis von der Welt drumherum. Was mir auch heute noch wertvolle Dienste leistet.

Hm… zweischneidiges Schwert halt.
Ich konnte am besten damit zurecht kommen, indem ich mir zwei Dinge selbst geraten habe:
– ich nehme meine Gedanken nicht mehr immer ernst. Mein Verstand will immer plappern. Soll er. Manchmal darf mir das zum einen Ohr rein und zum anderen direkt wieder raus gehen.
– und ich schließe manchmal die Pforten meiner Wahrnehmung dahingehend, dass ich belastendes Material meide.
Beides war eine Hilfe.

Und Letzteres, die Achtsamkeit für die Pforten meiner Wahrnehmung, setze ich immer mal wieder ein, um mich zu schützen.
Weil es sich manchmal so anfühlt, als sei es nötig.
Ein Beispiel: Vor etwa einem Jahr bin ich auf den Fantasyzyklus Game of Thrones aufmerksam geworden. Und hab die ersten 5 Bände mit Spannung gelesen. George R. R. Martin erzählt die Story ganz gut. Er vermag große Bögen zu spannen und die Erzählung zieht an.
Das ist eine Seite.
Die andere Seite ist, dass Weiterlesen

Reblogged: Kliniktagebuch von Tilman Döring im Blog von Tobi Katze

Tobi Katze hat in seinem Blog das ‚Kliniktagebuch‘ von einem seiner Autorenkollegen, Tilman Döring, gebloggt: absolut lesenswert! :-)

Danke für das prima Kliniktagebuch, Tilman Döring! Und vielen Dank, dass du uns das zu lesen gebracht hast, Tobi! Der Humor im Kliniktagebuch ist klasse :-) und das Thema ernst genug, um es besser mit Augenzwinkern vertragen zu können. Mist, dass ich bei meinem Klinikaufenthalt vor einigen Jahren kein Tagebuch geführt habe! Irgendwie war ich viel zu erschöpft.

Ich reblogge das hier, weil ich es sehr wichtig finde, Gegengewichte in den Medien zu haben gegen die landläufige Stigmatisierung von Menschen, die nicht 100%ig so ticken, wie der perfekte Konsument hierzulande sein sollte. Und verschiedene Gegengewichte, auch literarische, künstlerische, nicht nur sachliche.

Auch in der Unterhaltungsindustrie wird ja eifrig stigmatisiert. Darüber hab ich mich vor einigen Tagen (wieder mal) ereifert:
Druckwalze locker? Noch alle Kameras im Schrank?

Euch und Ihnen einen schönen 1. Mai!

Eine Sau durch’s Dorf treiben

Die letzten Tage haben mir reichlich Gelegenheit gegeben, mich massiv aufzuregen. Grund dafür ist, dass Menschen mit Depressionen zur Zeit wie die Sau durch’s Dorf getrieben werden. Ursache dafür wiederum ist das furchtbare Unglück, das beim Germanwings-Absturz nach bisherigem Stand der Erkenntnisse durch den Copiloten eingeleitet wurde und dass eine elende Katastrophe ist, deren entsetzliche Tragweite für alle in irgendeiner Weise Beteiligten nirgends in Zweifel gezogen werden muss.

Medien, Politik sowie Hinz und Kunz übertreffen sich darin,
zu mutmaßen,  wie depressive Menschen ticken

Allerdings übertreffen sich nun Medien, Mandatsträger und Hinz und Kunz – obgleich meist kenntnisfrei und erfahrungsarm, was Depressionen betrifft –  darin, zu mutmaßen, was depressive Menschen anrichten könnten, wie sie ticken und wie man sie beschränken könnte.
Zwei Gipfel dieses aktuellen Vorgangs, die Sau durch’s Dorf zu treiben, seien hier genannt: Weiterlesen

Reblog: Tobi Katze – Offener Brief an Ronja von Rönne

Tobi Katze hat eine super Antwort auf einen Beitrag in der WELT zum Thema Depression u.a. geschrieben.

Sehr lesenswert!

Für diejenigen, die sich wirklich dafür interessieren, was Depression ist…

Für diejenigen, die unsicher sind, wie sie mit dem Thema umgehen wollen…

Für diejenigen, die depressiv sind…

Für diejenigen, die gern eine feinere, perfektere Welt hätten, in der Phänomene wie Depression nicht stattfinden…

Lieber Tobi,

Danke für diesen prima Brief an die Dame von der WELT.

Ja, das ist schon so eine Sache, dass ein großer Teil der Bevölkerung zwar weder Ahnung von Depressionen hat, noch mal gefühlt hat, wie es ist, in diesen Schuhen zu stehen, aber dennoch eifrig bemüht ist, dazu auch etwas zu melden zu haben…

Ich wäre so froh, wenn es etwas mehr Allgemeinbildung in psychologischen Basics hierzulande gäbe!
Dann gäbe es mehr Verständnis für ALLES, was nicht ins Schema-F-Denken passt.

Wer mag: hab vor kurzem dazu gebloggt unter
“HASSUNPROBLEMODERWATT?!!” – Wir brauchen eine Allgemeinbildung in Psychologie!

Zum Thema Schreibende Zunft und Instrumentalisierung von Menschen mit psychischen Diagnosen gibt’s auch hier was zu lesen:

Druckwalze locker? Noch alle Kameras im Schrank? – Was wären Massenmedien ohne die Psychos

„HASSUNPROBLEMODERWATT?!!“ – Wir brauchen eine Allgemeinbildung in Psychologie!

Matthias Reuter – Hassunproblemoderwatt (Prix Pantheon)

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Matthias Reuter hat es mal wunderbar auf den Punkt gebracht: So geht Konfliktforschung! :-D

Nach diesem eher vergnüglichen Einstieg will ich das Thema noch auf andere Weise aufgreifen:

Eine Eventkultur für Katastrophen… Bürgerkrieg im social web… Medienaufgeregtheit noch und nöcher… Diffamierungen allerorten… null Verständnis für Depression, für Kranksein… GEBELLzwischenMännernundFrauenGEBELLzwischenKindernundErwachsenen

GEBELLunterJugendlichenGEBELLzwischenverschiedenenLagernGEBELLGEPÖBEL

LAUTERGEBELLLAUTGEPÖBELGEBELLLAUTLAUUUUTT!!!!!!!!

Halt.
Stop.
Durchatmen. Innehalten. Atmen. In Ruhe.

Zum Thema zurückkommen:
Ich mache gerade eine Pause von facebook. Erstmal bis Ostern und dann mal weiter sehen.
Was mir fehlt: Ach, ich hab da schon Kontakt zu vielen sympathischen Menschen.
Was mir nicht fehlt: das, weswegen ich diese Pause brauche: Weiterlesen

Reblog: Tobi Katze – Ist eben so

Tobi Katze hat heute einen super Artikel dazu geschrieben, wie die Begegnung mit jemand aussehen kann, der/die depressiv ist, wenn das einfach mal ernst genommen und ohne Vorurteil gesehen wird:

http://blogs.stern.de/dasgegenteilvontraurig/ist-eben-so/

Nur ein kurzer Kommentar von mir, der ich einerseits selbst Depression, auch lang anhaltende, von früher kenne und weiß, dass sie immer wieder zurückkehren kann, andererseits auch mit Menschen arbeite, die eben das auch genau erleben.
S U P E R!
Sollten all die lesen, die selbst nicht so sehr mit dem Thema Depression bekannt sind.
Danke, Tobi!

Tu so, als ob…

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„If you can’t feel it, fake it“, „Tu so, als ob…“ ist eine verblüffende Weise, mit Depression, mit Unlust, mit Genervtheit umzugehen. Der Hintergrund ist, dass nicht allein unser Verstand (gern ein kleiner Diktator, wenn es darum geht, bestimmte Stimmungen partout behalten (oder andere partout unterdrücken) zu wollen) bestimmt, wie wir uns fühlen. Und… ups… schon zu verkürzt beschrieben: was nämlich das oben stehende Zitat bewirken soll, ist dann doch wieder eine Leistung, an der auch der Verstand beteiligt ist: dass ich mich über das hinwegsetze, was ich glaube, gerade nicht anders fühlen zu können.
Okay, okay, das ist etwas vertrackt. ;-)

„Das macht mir bestimmt keinen Spaß…“
„Hey, tu so als ob!“

Ein Beispiel: Weiterlesen